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A_comedy_of_errs Blog
Vom Scheitern der Liebe
A_comedy_of_err | 01.09.2008 1 0
Das Heilsversprechen in unserer individualisierten Gesellschaft ist die Liebe. Wir ficken gerne, auch ohne Liebe. Das allerdings ist nur ein billiger Abklatsch gegenüber dem Glück, das man empfindet, mit einer geliebten Person zusammen zu sein. Fast jeder sehnt sich nach dem idealen Partner. Wer das Gefühl hat, ihn zu haben, hofft, dass es für immer so bleibt. Wer ihn nicht hat, sucht ihn. Denjenigen, der die eigenen Defizite kompensiert, seine Ängste vergessen macht. Der dafür sorgt, dass man nicht mehr alleine ist. Oder im positiven: Denjenigen, der einen ergänzt, einen Komplementär.
Der Kern des Scheiterns liegt darin, dass wir verliebt sind, bevor wir verliebt sind. Anders gesagt: Wir sind bereits Liebende und vor allem Liebesdurstige, die nur auf der Suche nach einem Objekt für diese Liebe sind. Der Wunsch zu Lieben ist vor der Liebe da. Wir projizieren unsere Sehnsüchte auf die andere Person. Wir meinen im Zustand der Verliebtheit, keinen Fehler am Anderen zu erkennen. Wir halten ihn für die exakt richtige Person für uns. Bis wir ihn oder sie richtig kennen lernen. Denn auch wenn es im Einzelfall möglich sein mag, seine „verlorene Hälfte" zu finden, ist es tatsächlich kaum möglich, dass unser Partner genau unserem Idealbild entspricht.
Ich mache das an einem kurzen persönlichen Beispiel fest. Ich war mit meiner Exfreundin drei Jahre zusammen. Das erste Jahr über war ich geradezu vernarrt in sie. Ich habe sie für eine Art Göttin gehalten. Der erste Riss in unserer Beziehung kam, als ich an ihr bemerkte, dass sie sehr impulsiv ist und wegen Nichtigkeiten schnell aus der Haut fahren konnte – ein Zug, mit dem ich leider nur schlecht umgehen kann. Vorher hatte der Schleier der Verliebtheit mich vor dieser Entdeckung bewahrt. Ich sagte ihr, dass ich bemerkt hatte, dass sie doch nicht perfekt sei. Das für uns beide eine Art Einschnitt oder ein kleiner Wendepunkt, wenn man so will.
Kommen wir wieder zum Allgemeinen. So wunderbar die Verliebtheit ist, sie ist überwiegend selbstbezogen. Wir sind nur zum Teil in die real existierende Person verliebt, im weitaus höheren Maße lieben wir das Bild, das wir uns vom Anderen machen. Das allerdings führt automatisch zu Enttäuschungen. Für diese Enttäuschungen sind wir natürlich selbst verantwortlich, denn an sich ist es ja der eigene Fehler, im Irrtum über das Wesen des Gegenübers zu sein. Wer liebt und wer geliebt werden möchte, ist verletzlich. Und fast zwangsläufig werden wir von unserem Partner verletzt. Weil er nicht unseren Erwartungen entspricht und auch gar nicht entsprechen kann. Weil er vielleicht doch nicht ganz hundertprozentig unser Seelenverwandter ist. Diese Entdeckung tut weh. Und es liegt nahe, den Fehler beim Anderen zu suchen.
Ein großer Teil des Frustes in Beziehungen kommt daher, dass der eine Partner nicht mit den Schwächen des anderen umgehen kann. Potenziert wird dies durch den vergeblichen Versuch, sein Gegenüber zu ändern. Die Hölle sind immer die Anderen.
Die meisten Beziehungen scheitern daran, dass es beiden Partnern unmöglich ist, den Anderen so zu lieben, wie er ist und seine Schwächen nicht nur zu tolerieren, sondern zu akzeptieren.
Die Phase des wirklichen Kennenlernens überleben die meisten Beziehungen nicht. Meine im Grunde auch nicht. Der Übergang von der Verliebtheit zur wirklichen Liebe ist selbstverständlich möglich, aber er erfordert viel.
Verliebtsein ist in einem hohen Maße Selbstverliebtheit. Ob man tatsächlich fühlt, was man zu fühlen meint, nämlich Liebe, stellt sich erst später heraus.
Praktisch bringt diese Erkenntnis allerdings kaum etwas. Aber Erkenntnisgewinn ist ja auch etwas. Irgendwie. Und hält mich trotzdem nicht davon ab, in meiner Suche nach der Richtigen in jede Frau, die ein hübsches Lächeln hat und auch ansonsten in etwa meinen optischen Vorstellungen entspricht, gleich alle meine Wünsche hineinzuinterpretieren. Insofern bin ich bereits verliebt, nur das Objekt fehlt noch.