Mario Barth - oder warum hab ich eigentlich gerade gelacht?
IchHalt | 08.10.2007 2 0
Mario Barth
oder warum hab ich eigentlich gerade gelacht?
Wenn man sich mal ganz allgemein umhört, welcher Komiker denn besonders gut ankommt, so fällt meines Erachtens viel zu häufig der Name Mario Barth. Klar kann man mal darüber schmunzeln, wenn jemand son bisschen Männlein-Weiblein-Humor auf die Bühne bringt, nur sollte man dabei folgendes nicht vergessen:
Mario Barth ist bei weitem nicht der Erste und auch lange nicht der Einzige, dem lustige Männlein-Weiblein-Geschichten einfallen, die er dann zum Besten gibt. Überhaupt scheint dieses Thema (auf pseudo-, populär- oder völlig unwissenschaftliche Art und Weise) breite Schichten der bildungsunwilligen Gesellschaft anzusprechen*. Sich über rudimentäre Verhaltensweisen zu belustigen, fällt halt sehr viel leichter, als sich über intelligenten Witz Gedanken machen zu müssen. Nur um mich über derartig aufgeführte Verhaltensweisen zu amüsieren, kann ich auch in den Zoo gehen und mir das Affengehege anschauen. Der Grund, aus dem man lächelt ist der gleiche.
Auch auf die Gefahr hin, dass sich der ein oder andere durch diesen Eintrag beleidigt fühlt, komm ich nicht umhin, den Humor eines Mario Barth als "unterschichtig" zu bezeichnen: Wenig anspruchsvoll und spärlich niveauvoll. Freunde der leichten geistigen Kost mögen von Mario Barth befriedigt werden, aber sollten wir riskieren, dass die Comedie diesen Weg fortführt? Auf der Strecke bleiben dann wahre Künstler. Künstler, die die Comedie z.B. als Weg nutzen Kritik an der Gesellschaft zu üben - nur dazu müsste das Publikum sich ja erstmal für die Politik interessieren, um überhaupt mitreden/-lachen zu können: und sich zu informieren, um unterhalten zu werden, dass fällt der Mikrowellen-Generation nur allzu schwer.
Stand-Up-Comedians, die über das Fastnachts-Büttenreden-Niveau hinauskommen und sich von infantiler Albernheit freimachen, sind das was gebraucht wird und nicht der immer wiederkehrend schlechte Gossenhumor, der auf den Bühnen dieses Landes hofiert wird.
In diesem Sinne: Vielleicht mal die Mikrowelle geschlossen lassen und mal wieder selber kochen: Guten Appetit!
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* vgl. "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken" von Allan & Barbara Pease (und ähnliche)
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