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Nivienes Blog
Oooh... wann kommst du ... Teil 3
Niviene | 27.06.2007 0 0
Aber da gibt es ja noch FSAD, die angebliche Erregungsstörung. Die italienische Sexualwissenschaftlerin Alessandra Graziottin präsentierte kürzlich in Wien bei einem Kongress eine 2003 in vier europäischen Ländern durchgeführte Studie, nach der 19 Prozent der deutschen Frauen einfach nicht in Stimmung kommen - nur noch geschlagen von den Britinnen mit 22 Prozent. Hier ist oft das Problem, dass viele Frauen gar nicht merken, dass sie bereits erregt sind.
Die niederländische Psychologin Ellen Laan hat Frauen im Labor erotische Bilder gezeigt und dabei gemessen, ob sich in puncto Lubrikation und Durchblutungssteigerung der Genitalien etwas tut. Gleichzeitig wurden die Frauen gefragt, wie sie ihren Erregungsgrad bewerten würden. Das Resultat: Obwohl eindeutige körperliche Erregungsmerkmale feststellbar waren, gaben viele Frauen an, völlig cool zu sein. »Das sind jahrhundertealte Normen«, glaubt Ulrike Brandenburg, »wo immer gesagt wurde, jede Form von weiblicher Lust sei krankhaft. Das spielt mit Sicherheit noch eine Rolle dabei, dass viele Frauen Mühe haben, ihre eigene Erregung diesen optischen Stimuli gegenüber zuzugeben.«
Auch dass Frauen seltener von sich aus Sex mit ihrem Partner initiieren, also unter HSDD, mangelndem Antrieb, leiden, kann nicht gleich als Krankheit gewertet werden. Rosemary Basson von der kanadischen University of British Columbia meint, dass weibliches Verlangen in den meisten Fällen überhaupt erst von den entsprechenden Handlungen ihres Partners geweckt werde. Wer dann wohl bei lesbischen Paaren den Anfang macht? »Ich glaube, dass den Frauen da ganz viel eingeredet wird«, sagt Ulrike Brandenburg, »und dass manche einfach nur keine partnerschaftliche Lust haben. Bei vielen klappt es dann plötzlich mit einem anderen, vielleicht anonymen Partner, den sie danach nie mehr wiedersehen.«
Ein Punkt, dem auch die Anthropologin Helen Fisher, Autorin des Buches Warum wir lieben, zustimmt. Das Gehirn habe drei Antriebe entwickelt, sich zu paaren: Lust (die sexuelle Belohnung), romantische Liebe und Bindung, das Gefühl einer sicheren Einheit mit einem Langzeitpartner. Jeder dieser Triebe verläuft über eine andere Bahn im Hirn, und jede dieser Bahnen ist mit anderen neurochemischen Substanzen gepflastert. Lust hat vor allem mit Testosteron zu tun, romantische Liebe hängt mit den Stimulantien Dopamin, Norepinephrin und Serotonin zusammen. Und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit wird durch die Hormone Oxytocin und Vasopressin begünstigt. »Ich bin mir nicht so sicher, dass die Lust auf Sex wirklich schwächer wird«, sagt Fisher. »Zeigen Sie mir eine Frau mittleren Alters, die sagt, sie hätte keine Lust mehr - und ich wette, sobald sie einen neuen Partner hat, der sie erregt, schießt ihre Neurochemie wieder in die Höhe.«
Es ist also alles sehr schwierig, deshalb wird geforscht wie noch nie. Just parallel zu den Meldungen über sexuell nicht funktionierende Frauen wurden in letzter Zeit zahlreiche Forschungsergebnisse veröffentlicht, die sich gezielt dem weiblichen Orgasmus widmen. Vor kurzem legte Gert Holstege von der niederländischen Universität Groningen Frauen in den PET-Scanner und verfolgte, welche Gehirnareale bei einem echten Orgasmus aktiv sind - und welche bei einem vorgetäuschten. Das Resultat: Das weibliche Gehirn schaltet im Moment des sexuellen Höhepunkts großräumig ab, nur das Kleinhirn bleibt im Dienst. Klingt interessant, aber selbst Holstege kann sich darauf noch keinen Reim machen.
Zur gleichen Zeit wurden die Ergebnisse einer groß angelegten britischen Zwillingsstudie veröffentlicht, die herausfand, dass die Orgasmusfähigkeit einer Frau in den Genen liegt. Auch interessant, aber der Nutzen dieser Erkenntnis ist genauso fraglich. »Wir haben ein Ergebnis, wissen aber oft noch nicht, was es bedeutet«, sagt Ulrike Brandenburg.