Martin B.s Blog

typisch Deutschland
Martin B. | 26.07.2008
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Es ist Montag, der 3. Juni 2010, 5 Uhr morgens.
DerRadiowecker reißt Günter R. (47) aus dem Schlaf.
Der Oldie-Sender spielt Modern Talking.
Herr R. quält sich aus dem Bett. Gestern ist es etwas später
geworden, bei der Arbeit. Dienst am Pfingstsonntag - mal
wieder. Früher konnte er danach wenigstens ausschlafen.
"Ja, ja, der Pfingstmontag", murmelt Herr R., "ist das
wirklich schon sieben Jahre her?" Es hat sich wirklich einiges
getan seit damals.
Nur nicht in seinem Haus. Als 2005 die Eigenheimzulage
plötzlich doch gestrichen wurde, mussten sie eben
Abstriche machen.
Und inzwischen hat sich Familie R. daran gewöhnt. An die frei
liegenden Leitungen und den Betonfußboden.
Gut, denkt Herr R., dass damals die Garage noch nicht fertig
war. Denn der Wagen ist längst verkauft. Zu teuer, seit es
keine Kilometerpauschale mehr gibt und das Benzin 3,50 EUR pro
Liter kostet.
Und mit Bus u nd Bahn dauert es in die City ja auch nur
zwei Stunden.
Und was man dabei für nette Leute trifft. Zum Beispiel die
Blondine, die Herrn R. immer so reizend anlächelt.
Zurücklächeln mag er nicht. Wegen seiner Zähne. Aber was will
man machen? 3000 Euro für zwei Kronen sind viel Geld. Und
schon die Brille musste er selbst bezahlen.
Hat dabei aber 15 Euro gespart, weil er nicht gleich
zum Augen-, sondern erst zum Hausarzt gegangen ist.
Wegen der Überweisung.
Trotzdem: Der Urlaub fällt flach. "Das könnte Ärger geben zu
Hause"stöhnt Herr R. vor sich hin.
Traurig erinnert er sich an letzte Weihnachten. Als es nichts
gab. 2009 wurde nämlich auch in der freien Wirtschaft das
Weihnachtsgeld gestrichen.
Im öffentlichen Dienst ist das ja schon länger her.
"Und bis wann gab's eigentlich Urlaubsgeld?", fragt sich Herr
R., er kann sich nicht mehr erinnern.
Damals hatte man jedenfalls noch genügend Urlaub, um das
Urlaubsgeld auszugeben. Heute sind's ja gerade mal 10
Tage im Jahr.
Pfingstmontag? 1. Mai? Geschichte.
< div> Das stand nicht auf der Agenda 2010 .. - so hieß sie doch, oder?
Aber man soll nicht meckern. Die da oben, weiß Herr R., müssen
noch viel mehr ackern. Darum kann Herr R. mit der
50-Stunden-Woche auch ganz gut leben. Er hat auch keine Wahl.
Seit der Kündigungsschutz auch in großen Betrieben gelockert
wurde, mag man es sich mit den Bossen nicht mehr verscherzen.
Wer will sich schon einreihen in das Heer von sieben Millionen
Arbeitslosen?
Aber den Feiertagszuschlag für den Dienst an Pfingsten
vermisst er schon.
Was soll's, in 28 Jahren, dann wird er 75 , hat Herr R. es
hinter sich. So üppig wird die Rente zwar nicht ausfallen,
wenn das mit den Nullrunden so weitergeht. Doch wer weiß:
Vielleicht bringt ihn das Rauchen vorher um.
Obwohl er weniger qualmt, seit die Schachtel neun Euro kostet.
Aber heute, auf den letzten Metern zum Büro, steckt Günter R.
sich trotzdem eine an........
Diese E-Mail geht momentan durch ganz Deutschland, warum wohl???
Schick auch Du sie ruhig weiter...kostet ja nix...NOCH nix!