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DieTrauminsels Blog
Das purpurrote Wunder - Teil 1
DieTrauminsel | 09.04.2008 5 0
Vor langer Zeit warf ein Rosenzüchter ein kleines blaßrotes Röslein achtlos weg, nur weil es seiner Wertvorstellung nicht mehr entsprach. Denn er sammelte alles extra-vagante und es durfte ihm nicht viel Aufwand kosten.
Kurze Zeit später setzte sich ein ergrauter Mann auf die Parkbank neben der das traurige Röslein vom Leben Abschied nehmen wollte. Er bemerkte, wie es innerlich weinte und vor Trauer verging. Er schüttelte nachdenklich sein graues Haupt und hob das kleine Röslein mit den Worten auf: „Komm’ mein Kleines. So darfst du nicht enden. So einen Tod hat kein Wesen auf dieser Welt verdient; du also er recht nicht.”
Sie war zwar völlig erschöpft und mutlos, aber diese Worte waren wie wärmende Sonnenstrahlen für sie, sie weckten neue Lebensgeister in ihr. Der alte Mann pflanzte das Röslein behutsam inmitten seines liebevoll angelegten Blumenbeetes ein. Danach betrachtete er das Röslein, welches den Kopf kraftlos hängen ließ.
Nun bekommst du noch frisches Wasser, damit du dich schnell erholst.”
Danach setzte er sich auf die vor dem Beet stehende uralte Bank, die von wundervollem Efeu und anderen rankenden Gewächsen beschattet wurde. Er ging erst, nachdem die Sonne hinterm Horizont verschwand.
Am nächsten Morgen reckte und streckte sich das zu Kräften gekommene Röslein. Es sah sich auf dem Blumenbeet um und erkannte viele bunte und strahlende Blumen, die mit ihren Blüten in allen Farben leuchteten. Von der Nachbarin, der herrlich blauen Iris, erfuhr es, dass der alte Mann all diese strahlenden Blumen aufsammelte und hegte und pflegte.
Erstaunt blickte sie ihn an, als er wieder auf der Bank vor ihr saß, genüßlich an seiner Zigarette zog und den blauen Dunst ins Firmament blies.
„Er sieht wohl etwas streng aus, aber er scheint ein gutes Herz zu haben”, dachte sie und streckte ihre Blüten den warmen Sonnenstrahlen entgegen. Als der Blumenfreund wieder aufstand, neigte er sich zu ihr hinab und zupfte ein welkes Blatt ab.
„So, nun siehst du wieder hübsch aus. Gefällst mir heute schon viel, viel besser.”
Von Tag zu Tag erholte sich das Röslein immer mehr.
Der Herbst nahm mit Stürmen und Schauern Einzug. Kurz darauf zog der eisige Winter sein ureigenes weißes Kleid an.
Doch bereits nach kurzer Zeit lockten die ersten wärmenden Sonnenstrahlen den Frühling hervor. Alle Pflanzen reckten sich auf’s Neue. Die Vögel lockten mit ihrem Gezwitscher und Gesang die verschlafenen Tiere aus ihren Bauten und Behausungen. Alle sollten an dem alljährlichen Frühlingsspaß teilnehmen. Auch das Röslein zeigte mit seinen frischen Knospen neue Lebenskraft. Strahlend sah der alte Freund, welch herrlich, leuchtend rote Farben ihn anlächelten.
Mit sanfter Stimme flüsterte er: „Na, mein Kleines, so gefällst du mir schon tausend Mal besser als letztes Jahr.”
Unser Röslein senkte errötend das Haupt, um sich danach jedoch noch stolzer und schöner den kräftigen Sonnenstrahlen entgegen zu strecken. Tagein und tagaus besuchte unser alter Freund die Blumen und bewunderte vor allem die Blütenpracht des stolzen Rösleins. Es war für ihn eine Augenweide, sie anzusehen. Wie vornehm sie ihn doch immer wieder anlächelte.